Die AnfÄnge des TennisClubs

Der TENNIS- UND SKI-CLUB E.V. GÖTTINGEN hatte in den 110 Jahren seines Bestehens eine wechselvolle Geschichte. 1898 als AKADEMISCHER TENNISKLUB gegründet, waren zu Beginn vor allem Professoren und Studenten Mitglieder sowie die Offiziere der Göttinger Garnison - die 82er! - und wohlhabende Bürger-Familien der Stadt. Wann man in privaten Kreisen das Tennisspielen begann, lässt sich nicht feststellen. Es gab aber um 1890 herum in vielen'herrschaftlichen'Gärten Rasenplätze, auf denen man sich zum Lawn-Tennis traf. Am 19. März 1898 beginnt die Club-Geschichte. An diesem Tag berichtet der Prorektor der Georgia Augusta seinem Königlichen Kuratorium in Hannover vom "Wunsche der Universitätsmitglieder", die "Herstellung eines Lawn-Tennis-Platzes im Garten des ehemaligen Ernst-AugustHospitals" zu gestatten; er lag an der Ecke Hospitalstraße/Nikolaistraße, wo später der Neubau der Chemischen Institute errichtet wurde, der heute wieder verschwunden ist. In einem Bericht vom 13. Juni 1900 erwähnt er dann die bereits"neu errichteten Tennisplätze am Hainholzweg". Spätestens 1904 besaß die Stadt dort am Ende des Hainholzweges sieben, dann zehn Rotsandplätze, von denen einige wieder aufgegeben wurden. Bis heute sind davon sechs Plätze erhalten: die "Schillerwiesen". - Und auf den 21. März 1902 ist ein Mietvertrag datiert, in dem heißt es: "Die Stadt Göttingen vermiethet der Universität vom 1. April 1901 ab auf 10 Jahre das zwischen der Kaiser-Allee (jetzt Merkelstraße) und den Lawn-Tennisplätzen am Fuße des Hainbergs gelegene Gelände" für den Bau eines eigenen"Spielplatzes"(das ist der südliche Teil der Schillerwiesen). Ob er dort jemals existiert hat, weiß keiner mehr.

 

Zum 1. April 1907 ist der AKADEMISCHE TENNIS-KLUB dann in das Vereinsregister beim Amtsgericht Göttingen eingetragen worden.

 

Eine Aufzeichnung von 1905 im Stadtarchiv nennt "als Mieter für den Akademischen Tennisklub" die Namen des Geheimrats Prof. Dr. Carl Runge (ein damals bekannter Mathematiker und Physiker), Oberstleutnant Lehmann und Dr. Max Friedrichsen; er betraf wahrscheinlich zwei Plätze. Der Mietvertrag hat bis in die 30er Jahre bestanden. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich der 'Klub'rasch zu sportlicher und gesellschaftlicher Bekanntheit; seine Mitglieder - unter ihnen vor allem unsere Ehrenmitglieder Eva von Gierke und Albert Koch, Eigentümer der Rathsapotheke - waren auf Turnieren über die Stadtgrenzen hinaus erfolgreich.

 

1926 baute man ein "Garderobehaus" und mietete 1927 zwei weitere Plätze, die wahrscheinlich an der Ecke DüstereEichenweg/ Goldgraben lagen (heute Eichendorfplatz); dort gab es damals mehrere Plätze. Das setzte den Klub in die Lage, auch selbst größere Turniere auszurichten. Interessant ist für uns heute aus der ersten Satzung des ATK eine Bestimmung, die lautete: "Insbesondere ist es Aufgabe des Vorstandes, darüber zu wachen, daß sich keine festen Spielgruppen bilden, deren Bestehen eine Gefahr für das gute Einvernehmen der Mitglieder darstellt". Aus der Geschichte des TSC (Teil 2): Die neue Anlage "am Reinkeweg" - Offensichtlich konnten die vorhandenen Klub-Plätze eine wachsende Nachfrage - ein erster Tennisboom? - nicht befriedigen; man plante den Bau einer eigenen Anlage mit sieben Feldern. 1929 stellte die Stadt dafür das unter dem Reinkeweg gelegene Gelände 'in der Lehmkuhle' zur Verfügung. Der Bau begann, weitgehend in Eigenarbeit. Die natürliche Neigung des Geländes gestattete die heute noch unveränderte terrassenförmige Anordnung der Plätze mit grünen Böschungen zwischen den Feldern. Jeder Platz erhielt Hecken an seinen Enden; ein neues "Garderobehaus" entstand auf dem Erdhügel des aufgeschütteten Aushubs. 1930 wurden die 4 südlichen Plätze (heute Nr. 7-10) und 1932/33 die beiden nördlichen (Nr. 5 und 6) fertig und im Frühjahr 1933 weihte man das Garderobehaus ein. - Zum Bau des siebenten Platzes kam es damals nicht, er sollte neben Platz 9 liegen, wo heute die Gärten des Tuckermannweges sind. Unser Ehrenmitglied Werner von Gierke, Jahrgang 1917 und schon 1929 dabei, erzählt:"Alle Mitglieder legten fleißig Hand an. Platz 5 und 6 hat damals die Jugendabteilung ganz allein gebaut und für die Mauern am Platz 7 haben wir alte Grabsteine aus einer Halde geholt. Anschließend gab es Kaffee und für uns Jungen ein Stück Kuchen - aber nur eins!". Figuren und Buchstaben alter Inschriften sind an den Steinen noch heute zu erkennen.

 

Planungs-Skizze der Anlage aus dem Jahr 1933 mit dem Garderobehaus; dort steht heute das Klubhaus.

TSC

Sie zeigt die heutigen Plätze 5 – 10, der dritte Platz unten rechts wurde nicht gebaut.

 

Die politischen Ereignisse gingen auch an unserem Klub nicht spurlos vorüber. 1933 musste er seinen Namen ändern, denn das "akademisch" war unerwünscht. Er hieß nun GÖTTINGER TENNISKLUB. Das leere Areal für den siebenten Platz wurde von der Partei für den NSStudentenbund konfisziert zum"Bau eines Kameradschaftshauses", und nach dem Kriege als"Stadteigentum"für den

Entwicklung Entwicklung nach dem KriEg

Nach dem Kriege - 1945 löste die Britische Militärregierung alle Sportvereine als 'paramilitärisch'auf und beschlagnahmte unsere Tennis-Anlage. Hier spielten nun englische Offiziere und die Studenten der University of the British Rheinarmy, die in Göttingen errichtet worden war. Unsere Mitglieder trafen sich wieder auf der Anlage in den Schillerwiesen. Als 1947 Sportvereine wieder zugelassen wurden, fand sich auch"der Klub"rasch wieder zusammen. Zunächst spielte man aber nur als"Gast"bei den Engländern. 1948 gaben diese die Anlage an den Club zurück. Im selben Jahr wurden die Verbindungen zur Universität neu geknüpft und Wettspiele gemeinsam mit einer Studentenmannschaft ausgetragen. 1953 änderte sich der Name des Klubs noch einmal in TENNIS- UND SKI-CLUB e.V GÖTTINGEN. Der Grund: damals baten Mitglieder des immer noch als 'paramilitärisch' verbotenen Deutschen Alpenvereins, Sektion Göttingen, um Aufnahme und bildeten eine eigene Abteilung. Aber schon 1954 durfte sich auch der Alpenverein neu gründen; seine Sektion trennte sich wieder vom"TSC". Der Name blieb, aber mit dem Skisport hat unser Club danach nur noch sporadisch Berührung gehabt, obwohl viele Mitglieder eifrige Skiläufer sind. Ende der 70er Jahre wurde eine SkiAbteilung beim DSV angemeldet, die aber nur zwei Jahre bestand. Nach dem Krieg waren die Deutschen von internationalen Turnieren ausge-schlossen; es sei denn, sie wurden persönlich eingeladen. Zu diesen gehörte vor allem immer wieder unser Ehrenmitglied Gottfried von Cramm und Freunde von ihm. Hier sieht man Gottfried von Cramm und den TSC-er Karl-Heinz Saß, ein Urgöttinger, bei den Internationalen Meisterschaften von Spanien 1950. Seither hat sich der TSC zu einem der größten Tennisvereine Niedersachsens ent-wickelt; seine Anlage wurde mehrfach vergrößert: 1954 wurden die Plätze 3 und 4 angelegt und das Klubhaus mit besseren sanitären Einrichtungen begonnen.

Bau Clubhaus TSC

Es ist im Kern eine alte „Arbeitsdienst-Baracke“. 1960 folgte der Anbau der Wohnung und von Platz 11 - der noch immer davon träumt, ein echter M-Platz mit Tribünen zu werden. 1975 wurde die 3-Feld-Tennishalle entworfen, die im September 1976 eingeweiht wurde. 1999 kamen die Plätze 1 und 2 dazu.

Tennisplätze

Von den vielen sportlichen Aktivitäten des TSC sei hier nur das Pfingstturnier genannt, das seit 1954 als Stadt-, später als Kreismeisterschaft, heute als OFFENE GÖTTINGER STADTMEISTERSCHAFTEN eines der größten niedersächsischen Turniere ist und weit bei den Aktiven hohen Stellenwert genießt. - Stolz ist der Klub auch auf seine Ehrenmitglieder, zu denen Gottfried von Cramm und Karl-Heinz Saß zählen, der als Doppelspieler mehrere Jahre zu unserer Daviscupmannschaft gehörte.

Autor: Dr. Till Reschke


Weitere Info über den Bau der Tennishalle

Foto Artikel im Göttinger Tageblatt: Tennisspieler bauen sich 1976 eine Halle

Foto Göttinger Tageblatt online: Tennisspieler bauen sich 1976 eine Halle

>> Film von Hanns-Bernhard Bagehor >> Bau der Tennishalle TSC Göttingen 1975-1976

 

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